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..... meine Dialysegeschichte

Lutz Denker
Lutz Denker

Ich wurde im Januar 1995 Dialysepatient. Als feststand, daß eine Dialysebehandlung unausweichlich werden würde und unmittelbar bevorstand, war für meine Frau und mich klar, daß wir uns für die Durchführung zuhause (Heimdialyse) entscheiden würden. Aufgrund einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (colitis ulcerosa) aber auch aufgrund persönlicher Abneigung schied die Behandlung nach dem Prinzip der Peritonealdialyse aus.

Ich muß zugeben, daß wir ziemlich naiv an die Sache herangegangen sind. Vom Ablauf und den Gefahren der Hämo(heim)dialyse hatten wir nur wenig Kenntnisse und rückblickend muß ich sagen: wären wir restlos darüber aufgeklärt gewesen, hätten wir erheblich mehr Skrupel bei unserer Entscheidung gehabt. Aber durch die Ermutigungen der Ärzte meines Dialysezentrums wurden wir in unserem Beschluß bestärkt.

Zwei Wochen nach Aufnahme der Dialysebehandlung begann das Training. Zunächst wurden meine Frau und ich mit dem Aufbauen und der grundsätzlichen Bedienung der Dialysemaschine vertraut gemacht. Durch Lektüre vertieften wir das im Zentrum erlernte und eigneten uns theoretische Grundlagen der Nierenersatztherapie an.

Dann kam der Tag, der uns im Vorfeld bereits einige schlaflose Nächte bescherte: Meine Frau sollte mich zum ersten mal punktieren. Trotz großer Nervosität, vor allem aber aufgrund der souveränen Anleitung unseres "Trainers" Lars, ging alles gut. Das ließ unser Selbstvertrauen natürlich wachsen. Nach einigen erfolgreichen Punktionen durch meine Frau fühlte ich mich genauso sicher wie bei den Schwestern/Pflegern, obwohl jede Punktion für uns beide immernoch eine Überwindung war.

Doch nicht immer ging alles glatt. Einmal wurde beim Setzen der arteriellen Kanüle die untere Gefäßwand durchstochen und Blut strömte ins umliegende Gewebe. Ich hatte in Sekunden eine tischtennisballgroße Schwellung am Arm. Dieser Vorfall war natürlich ein Rückschlag und machte uns noch einige Zeit zu schaffen. Nur durch den seelischen Beistand des Pflegepersonals waren wir in der Lage, unser Training fortzusetzen.

Und dann mußte die nächste Hürde genommen werden: Die Ärzte waren der Meinung, die Unabhängigkeit als Vorteil der Heimdialyse wäre nur gegeben, wenn sich der Heimdialysepatient auch in möglichst großem Maße von seinem Helfer unabhängig macht, und zwar indem er sich selbst punktiert (ist übrigens allgemeine "Lehrmeinung"). Da ich fürchterliche Angst vor Nadeln habe und es mich jedesmal Überwindung kostet, mir die Dialysekanülen nur anzusehen, war es für mich unvorstellbar mir diese "Rohre" auch noch selber in den Arm zu jagen. Um es vorweg zunehmen: Ich habe, wiederum mit unverzichtbarer Unterstützung unseres Trainers, zunächst nur eine, später dann beide Kanülen selbst gesetzt. Trotz großer Nervosität vor jeder Punktion war ich anschließend sehr stolz auf meinen Mut.

Es war geplant, nach dem Osterfest 95 die Dialysemaschine bei uns zuhause zu installieren. Während der Trainingsphase hatten wir so gut wie keine Komplikationen oder Alarme, sodaß wir mögliche Unregelmäßigkeiten nur theoretisch kannten. Das bewirkte einige Unsicherheiten meinerseits bezüglich des "Gangs nach Hause". Doch nach dem Zuspruch des gesamten Teams hielten wir an diesem Termin fest. Seitdem dialysierten wir ohne größere Probleme zu Hause. Lediglich zu den routinemäßigen Blutuntersuchungen und wenn meine Frau keine Zeit hatte, dialysierte ich im Zentrum.

Parallel zum Training durchlief ich die nötigen Untersuchungen und kam im März 95 auf der Warteliste für eine Nierentransplantation. Am Morgen des 18.06.1999 dann kam der lang erwartete Anruf: Eine Spenderniere sei für mich gefunden worden und warte auf mich in der Medizinischen Universität Lübeck, wo ich mich umgehend einfinden solle. Später des Tages wurde ich erfolgreich transplantiert und bereits nach zweieinhalb Wochen konnte ich die Klinik verlassen.

Auf viereinhalb Jahre Heimdialyse zurückblickend kann ich sagen, daß ich unsere Entscheidung zur Durchführung der Dialyse zu Hause nie bereut habe, im Gegenteil: Ich würde mich immer wieder so entscheiden und kann die Heimdialyse allen ans Herz legen, die ebenfalls eine solche Entscheidung zu treffen haben und die Voraussetzungen dazu erfüllen.
Nicht nur die Unabhängigkeit vom Dialysezentrum und die damit verbundene Flexibilität empfand ich während der Dialysezeit als angenehm, sondern die Tatsache, daß ich mich intensiv mit der Dialyse, seiner Theorie und praktischen Durchführung beschäftigen mußte, half mir die schwierige Übergangsphase zur Dialysepflichtigkeit besser zu meistern; ich hatte gar keine Zeit, mir Sorgen zu machen oder depressiv zu werden.

Und auch heute noch schenkt mir das aktive Auseinandersetzen mit meiner Krankheit Kraft, diese zu meistern.

Ich glaube, dies ist die richtige Stelle, um allen, die mir bei der Bewältigung meiner Situation geholfen haben (helfen), Dank zu sagen. Mein Dank gilt natürlich in erster Linie meiner Frau Birgit, die mit mir die Dialyse durchführte und somit viel Zeit und Flexibilität in ihrem Leben einbüßte. Ferner danke ich Lars Pfützenreuter, unserem "Trainer", der jederzeit ein offenes Ohr für Fragen und Probleme hatte.
Vielen Dank an die Ärzte des Dialysezentrums "Alter Teichweg" in Hamburg, insbesondere an Dr. Großer und Dr. Tachezy. Dank gebührt auch Jürgen Skeris, welcher monatlich für Nachschub des Dialysematerials sorgte und den Jungs aus der Technik, Klaus-Dieter und Jürgen, die die Maschine einsatzbereit hielten und den technischen Support durchführten. Dankbar bin ich auch den Schwestern und Pflegern im "Alten Teichweg", die sich stets freundlich und zuvorkommend um mich kümmer(te)n, wenn ich zu einer Untersuchung kam/komme oder ausnahmsweise zur Dialyse ins Zentrum mußte. Und schließlich aber nicht zuletzt danke ich den Ärzten, Schwestern und Pflegern der Station 19T der Medizinischen Universität Lübeck, welche mich in kompetenter und einfühlsamer Weise während der für mich schwierigen und aufregenden Phase der Transplantation betreut haben.


Per email stehe ich auch gerne zum Erfahrungsaustausch oder für Fragen angehender oder praktizierender Hämo(heim-)dialysepatienten, bzw. dessen Partnern oder allen anderen Interessierten, zur Verfügung.

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