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Heimdialyse ja!

Mitte 1981 traten bei mir verstärkt Rückenschmerzen auf. Eine Nierenschädigung wurde bei den sich anschließenden Untersuchungen festgestellt. Die rechte Niere ist eine Zystenniere ohne relevante Funktion und die linke Niere durch eine Nierenabgangsstenose zur Wasserniere mit 3 fachem Volumen mutiert. Die verbleibende Funktion betrug < 30%, so dass ein operativer Eingriff kurzfristig erforderlich wurde. Anfang 1982 erfolgten 3 Operationen in der Medizinischen Akademie Magdeburg zur Behebung der Abgangsstenose, von denen jedoch erst die Dritte erfolgreich war. Schon zu diesem Zeitpunkt wurde mir von den Ärzten vorausgesagt, dass ich in ca. 8 bis 10 Jahren an die Blutwäsche angeschlossen werden muss. Trübe Aussichten bei den Möglichkeiten für Dialysepatienten in der DDR.

Die Wende kam und ich stürzte mich trotz der anstehenden gesundheitlichen Probleme in die Selbstständigkeit und habe das bis heute auch nicht bereut. 1996 verschlechterten sich meine Werte zusehends, so dass ich vorsorglich einen Shunt bekam. Mit der drohenden Blutwäsche vor Augen versuchte ich mit strenger Eiweißdiät den Zeitpunkt hinauszuschieben. In den ersten 6 Monaten konnte ich die Diät < 30 g Eiweiß pro Tag halten, später pegelte sich die Diät bei ca. 60 g Eiweiß pro Tag ein. Die Durchführung dieser strengen Diät war nicht ganz einfach und forderte von meiner Frau ein hohes Maß an Bereitschaft, den damit täglich verbundenen Aufwand abzusichern. So konnte ich die Dialyse noch um 2 Jahre hinausschieben.

Im Oktober 1998 war es dann soweit, die erste Dialyse im Dialysezentrum Frau Dr. Nielebock in Magdeburg stand an. Nach Überwindung der ersten Angstdialysen, gewöhnte ich mich recht schnell an den neuen Rhythmus Montag, Dienstag und Freitag 4 Stunden Dialyse ab 13.30 Uhr. Eine Verbesserung des Allgemeinbefindens war zu verzeichnen. Da ich gute 100 kg auf die Waage brachte, erhöhte ich auf eigenen Wunsch die Dialysedauer auf 5 Stunden. Drei Nachmittage waren damit aber für Arbeiten in der Firma verloren. Der Wunsch nach Optimierung des Dialysezeitpunktes und der Nutzung der Dialysezeit für Arbeiten im Firmenbereich führten zum Ansatz - Heimdialyse. Erfahrungen lagen in meiner betreuenden Dialysepraxis noch nicht vor, so dass wir mit dem Dialysepersonal Neuland betraten. Frau Dr. Nielebock und ihre Mitarbeiter zeigten sich meinem Vorhaben gegenüber jedoch aufgeschlossen und unterstützten mich sehr. Einige grundlegende Voraussetzungen sind bei dem Unternehmen Heimdialyse zu beachten:

  • ausgeprägter eigener Wille,
  • Bereitschaft und Möglichkeiten des eigenen Partners,
  • räumliche Voraussetzungen,
  • Unterstützung des begleitenden Dialysezentrums,
  • finanzielle Voraussetzungen zur Realisierung der notwendigen Umbauten.

Im April 1999 erfolgte die erste Einweisung für mich und meiner Frau an der Fresenius 4008 B durch das Dialysepersonal. Etwa 3 Monate wurde nur der Aufbau, die Handhabung und möglichen Komplikationen geübt. In den letzten Wochen konnten wir in einem gesonderten Raum eigenständig praxisnah üben. Im Notfall standen Ärzte und Schwestern zur Verfügung. Parallel zum Training erfolgte der Umbau eines Raumes zum Dialysezimmer in unserem Haus. Es musste ein Wasser- und Abwasseranschluss geschaffen werden. Dann erfolgte der Aufbau des Dialysegerätes Fresenius 4008 B mit vorgeschalteter Osmose, das durch das Dialysezentrum bereitgestellt und installiert wurde.

Wolgang Göppel
Erste Heimdialyse

Nun war es soweit, unter den kritischen Augen von Frau Dr. Nielebock und Schwester Gudrun legten wir im eigenen Heim unsere "Dialyseprüfung" ab. Nach dem ersten Anlegen zu Hause wurde gemeinsam mit einem Gläschen Sekt angestoßen. Mein Dank gilt an dieser Stelle besonders meiner Frau, Frau Dr. Nielebock und ihren Mitarbeitern, ohne die eine so problemlose Umsetzung nicht möglich gewesen wäre.

Mittlerweile gehören jeden zweiten Tag ab 15.00 Uhr 5,0 Stunden Dialyse zum Rhythmus der Woche. Ich habe auch schon die Dialysezeit bis auf 7,0 Stunden ausgedehnt, aber die folgenden Kreislaufprobleme haben mich zur Reduzierung der Zeit veranlasst. Je nach Verfassung kann ich die Post durchsehen, Zeitung lesen, am PC, der mit der Firma vernetzt ist, arbeiten, oder den Fernsehapparat einschalten. Über lange Weile kann ich somit nicht klagen und teilweise die Dialysezeit noch sinnvoll nutzen.

Wünschen würde ich mir, dass die Krankenkassen bessere Voraussetzungen schaffen, um noch mehr Dialysepatienten den Schritt zur Heimdialyse zu ermöglichen und das meine ich durchaus im Sinne einer anzustrebenden Kostenersparnis.

Mein Fazit: Mehr Mut zur Heimdialyse !!!


Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Erfahrungsbericht (Juni 2002) liegen beim Autor (Wolfgang Göppel). Wenn Sie Fragen zu meiner Geschichte haben, können Sie über das Email-Icon mit mir Kontakt aufnehmen.

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