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Heinz rettet mit Niere seiner Brigitta das Leben

Brigitta und Heinz Taucha. "Am 16. Oktober feiern meine Eltern ihren 1. Geburtstag", meint Kerstin Wieczorek und erntet für diese Feststellung im Allgemeinen nur verdutzte Blicke. Verständlich, schließlich können sich Außenstehende kaum vorstellen, wie es ist, wenn einem Menschen ein neues, ein besseres Leben geschenkt wird.

Im Fall von Kerstin Wieczoreks Eltern hat Vater Heinz Königs seiner Frau Brigitta im vergangenen Jahr dieses einmalige Geschenk bereitet. Der 68-Jährige spendete für seine geliebte Ehefrau seine rechte Niere. "Für mich hat am 16. Oktober 2002, als ich aus der Narkose erwachte, ein neues Leben begonnen. Denn mir blieb fortan die Dialyse mit all ihren Schmerzen und Entbehrungen erspart. Mein Heinz darf Geburtstag feiern, weil freilich auch seine Organspende eine sehr schwierige Operation war", klärt die 64-jährige Brigitta ihr Geburtstagsritual.

Tränen rollen über ihre Wangen, wenn sie sich an die Zeit vor der Transplantation erinnert. Mitte der 80er Jahre stellte die Powerfrau fest, dass ihre Leistungsfähigkeit akut nach ließ. "Mit der Zeit war mein liebster Platz im Bett. Das kannte ich von mir gar nicht. Vielmehr habe ich mich innerlich echauffiert, wenn sich Kollegen nur wegen einer Erkältung krank schreiben ließen. Heute weiß ich, dass diese Kollegen vernünftiger waren als ich", meint die 64jährige ehemalige Krankenschwester. Schließlich stellten die Spezialisten fest, dass der völlige Zusammenbruch ihres Stoffwechsels nicht durch ihre Diabetes verursacht worden war. Der Herd lag in einer 1973 verschleppten Nierenbeckenentzündung.

"Ende der 80er Jahre dachte ich: Jetzt geht es zu Ende. Selbst die Fahrt zu unserer Tochter nach Berlin war mir zu viel. Wir mussten auf halben Wege umkehren: Schmerzen, Müdigkeit, Schwindelanfälle", beschreibt die eigentlich reiselustige Tauchaerin die damaligen Zustände. Und ihr Ehemann Heinz erinnert sich: "Erst als die Werte total aus dem Ruder liefen, war Brigitta bereit, sich der Dialyse zu unterziehen. Ich habe mit ihr mitgelitten, als ich sah, wie sie am Boden war." Bald kam seine Frau auf die internationale Transplantationsliste. Allerdings entpuppte sich jede avisierte Niere letztlich für die Tauchaerin als unpassend.

"Eines Tages unterhielten wir uns am Abendbrottisch über das Schwinden der Aussicht, noch rechtzeitig eine Spenderniere zu bekommen", erzählt Brigitta Königs. "Da erinnerte sich mein Mann, dass er doch einen Nothilfepass habe, auf dem seine Blutgruppe verzeichnet war." Beide waren überrascht, als sich herausstellte, dass Heinz die gleiche Blutgruppe wie seine Frau hat. "In diesem Moment stand für mich fest, dass ich eine Niere spenden würde, wenn die Möglichkeit bestünde", meint Ehemann Heinz. Seine Frau gesteht: "Das war alles so unwirklich. Ich bekam Angst, dass Heinz einen Rückzieher machen könnte, wenn es wirklich so weit wäre." Doch Brigittas Befürchtung war unbegründet. Selbst der umfangreiche, unangenehme psychologische Test konnte ihren Mann nicht von seinem Entschluss abbringen.

Am 16. Oktober 2002 entnahm das professionelle Ärzteteam an der Leipziger Uniklinik dem Tauchaer die rechte Niere und setzte sie erfolgreich seiner sterbenskranken Frau ein. Eine überaus seltene Konstellation.

Auch wenn mit der erfolgreichen Transplantation nicht alle gesundheitlichen Probleme Brigitta Königs' behoben sind, freut sie sich über die gewonnene Lebensqualität: "Jetzt kann ich über die ganze Woche meine Freizeit planen und muss nicht dreimal die Woche jeweils fünf Stunden lang an die Dialyse." Auch Urlaubspläne sind wieder möglich. In der kommenden Woche fahren Königs in die Lüneburger Heide.

"Bereit zu sein, ein Stück seiner Selbst zu opfern, ist der größte Liebesbeweis, den es gibt", stellt Brigitta Königs fest und nimmt ihren Heinz ganz fest in den Arm.


Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Erfahrungsbericht (September 2003) liegen beim Autor Heinz Richter und der Leipziger Volkszeitung.

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