Hämodiafiltration
Bei diesem Verfahren wird eine künstliche Niere eingesetzt, die sehr große Poren (eine stärker durchlässige synthetische Membran ein sogenannter Hämofilter) hat und ein entsprechender Druckunterschied zwischen dem blutführenden System und dem nitratführenden System. Der Transport von Stoffen erfolgt hier nicht wie bei der Hämodialyse entsprechend eines Konzentrationsgefälles, sondern infolge eines Druckgefälles.
Die Apparatur des Hämofilters arbeitet also ähnlich der glomeruläre Filtration der Niere, beim biologischen Vorgang wird das "Druckgefälle" durch den Blutdruck erzeugt.
Die Entgiftung erfolgt dadurch, dass dem Blut relativ grosse Flüssigkeitmengen mit den gelösten niedermolekularen Stoffen (Elektrolyte, Harnstoff, Kreatinin, Phosphat, Aminosäuren und Medikamente) in 4-5 Stunden abgefiltert (Konvektion) werden. Großmolekulare Stoffe wie Blutkörperchen und Proteine können die Membran (den Filter) nicht passieren.
Die Entfernung von harnpflichtigen Substanzen (Harnstoff, Kreatinin) ist abhängig von der Ultrafiltrationsmenge, sowie der Spülmenge des Substituts und den Filtereigenschaften. Wichtige Größen, die einen Einfluß auf die Ultrafiltrationsmenge nehmen, sind im wesentlichen der transmembranöse Druck (TMP), der die Druckdifferenz zwischen beiden Seiten der Filtermembran angibt, sowie der Blutfluß, der eine weitere Einflußgröße ist und zwischen 110-200 ml/min liegen sollte. Der Filtratfluß sollte maximal 25% vom Blutfluß betragen.
Um eine Steigerung der Filtrationsrate zu erzielen, erhöht man in erster Linie den transmembranösen Druck (TMP). Man vergrößert den Druck vor dem Filter durch die Steigerung des Blutflusses. Stellt man das Dialysebett höher bzw. hängt den Filter tiefer, wird der venöse Rückfluß erschwert und somit steigt der TMP an, auch indem man den Abflußbeutel tiefer hängt ensteht ein Sog der den TMP beeinflusst und die Filtrationsleistung ebenfalls steigert.
Das abgepreßte Filtrat, das dem Primärharn der Niere entspricht, kann nicht wie in der Henle`schen Schleife der Niere rückresorbiert werden. Deshalb muß man die entzogene Flüssigkeit einschließlich der gewünschten gelösten Stoffe durch die Substitution von bestimmten Elektrolytlösungen ersetzen. Ohne ein Wiederauffüllen würde der Patient austrocknen. Die Austauschmenge pro Hämofiltrationsbehandlung soll etwa 1/3 des Körpergewichtes des Patienten betragen (d. h. bei 70 kg ca. 23 l).
Desweiteren ist es notwendig, je nach Gerinnungstatus des Patienten kontinuierlich Antikoagulantien (z.B. Heparin) zu verabreichen, um ein Verstopfen des Filters zu vermeiden und den extrakorporalen Blutfluß zu gewährleisten.
Hämofiltration | Hämodialyse | |
---|---|---|
Prinzip | Konvektion / Ultrafiltration | Diffusion / Osmose Konvektion - primär zum Flüssigkeitsentzug |
Elimination | Nieder- und Mittelmolekulare Stoffe 30000-50000 Dalton |
Niedermolekulare Stoffe 7000-10000 Dalton |
Laufzeit | Kontinuierlich | Intermittierend |
Vorteile |
|
|
Nachteile |
|
|
Für die Entfernung höhermolekularer Substanzen ist die Hämofiltration besser geeignet als die Hämodialyse. Allerdings werden niedermolekulare Substanzen (Harnstoff, Kreatinin) nicht so gut entfernt.