Die Herausforderung bleibt doch mehr Freiheit durch individuelle Therapiewahl
Weitere Kapitel
Dialyse vom Auswahlprinzip zum uneingeschränkten Anspruch
Vom Überleben zu mehr Lebensqualität
Die Herausforderung bleibt doch mehr Freiheit durch individuelle Therapiewahl
Das Tätigkeitsfeld der Dialyse von heute betrachtet, zeigt
eine andere Problematik als die der Anfangszeiten. Die frühe, oftmals noch insuffiziente
Technik und der Einsatz von Medikamenten, die als gefährlich einzustufen waren, stellten
die Herausforderungen an die frühen Forscher dar.
Als die größten Probleme der Technik, der Antikoagulation sowie die Probleme des
Gefäßzuganges behoben waren, kam die Sorge um einen Dialyseplatz.
Heute braucht kein Dialysepatient mehr um einen Dialyseplatz zu bangen, die Technik ist so
sicher wie nie zuvor, und Urlaube sind schon lange nicht mehr nur für
Heimdialysepatienten möglich. Die Überlebensdauer der Patienten steigt. War im Jahr 1970
die 500. Dialyse eines Patienten mancherorts noch einen großen Artikel in einer
Tageszeitung wert, geht heute die Anzahl der Dialysen eher unbeachtet unter und erreicht
spielend mehrere Tausend. Aller Fortschritt sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen,
daß die Problematik des Dialysepatienten nicht geringer geworden ist.
Betrachten wir die zum Teil gravierenden Spätfolgen wie z.B. die Osteopathie, so hat sich
für manche Patienten die Situation eher noch verschlimmert. Wie bei allen chronisch
Kranken treten mit Zunahme der Lebenserwartung die psychosozialen Belastungen (Integration
in die Familie, Frühberentung, Einschränkung des Aktionsradius u.s.w.) immer deutlicher
in den Vordergrund. Dies bringt in vermehrtem Maße entsprechend erhöhte Anforderungen an
das Pflegepersonal im Sinne einer erhöhten Zuwendung mit sich.
Der Beginn der Entwicklung der Hämodialyse war ein Abenteuer für Patient, Arzt und
Pflegepersonal. Doch trotz allen Fortschritts wird somit gerade die "Pflege der
Dialysepatienten" immer eine Herausforderung bleiben (gr.: therapeno = ich pflege,
ich begleite).
Die Peritonealdialyse gewinnt auch in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Die CAPD, die IPD und die CCPD haben eine Entwicklung erfahren, die es dem Patienten ermöglicht, individuell für sich eine Behandlungsmethode zu wählen, die ihm den größtmöglichen, persönlichen Freiraum und Flexibilität bietet. Die Peritonitis, immer noch ein potentieller Risikofaktor, hat durch die verbesserte und einfachere Handhabung der heutigen Systeme (z. B. UV - Flash), ihren größten Schrecken verloren. Jede brauchbare Entwicklung drängt zur weiteren Verbesserung. Es bleibt abzuwarten, welche Fortschritte die Zukunft der Dialyse noch für uns bereit hält.